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OM Franz DB6BZ und OM Helmut DB4XU berichten wie folgt:
OV-Hansa / I27 zu Besuch beim NDR-Sender in Schleptrup
Woher bekommen wir eigentlich unsere Hörfunk- und Fernsehsignale? Da fallen uns viele Möglichkeiten der Signalübertragung ein, aber was wirklich zu einer verlässlichen Übertragung gehört, darüber ließen sich Mitglieder und Freunde unseres OV beim Besuch des NDR-Senders Schleptrup durch fachkundiges Personal informieren. Sommerflaute gibt es im OV nicht, daher wurde für den Juli ein externer OV-Abend beim NDR-Sender ins Programm genommen. In Absprache mit den Sender-Mitarbeitern Herrn Lake und Herrn Dresselhaus besuchten wir am Freitag, den 12. Juli um 18 Uhr bei herrlichem Sommerwetter die Sendeanlage des NDR. Bereits vor dem Gebäude wurden wir von den beiden Mitarbeitern herzlich begrüßt. Mit netten Worten wurde uns leider auch mitgeteilt, dass von höherer Stelle ein striktes Fotografierverbot innerhalb des Gebäudes gilt. Daher müssen wir uns auf wenige Fotos beschränken.
Zu Beginn erklärte uns Herr Lake anhand von vorbereiteten Grafiken das Sendegebiet und die Signalzufuhr mit der Signalüberwachung. In heutiger Zeit werden die Signale über Glasfaserkabel von Hannover zum Sender Schleptrup und weiter zum Sender Lingen transportiert. Neuerdings werden die Sender des NDR nur noch von Hamburg aus fernüberwacht. Allein diese Möglichkeit der Fernüberwachung und des Eingreifens im Fehlerfall ist schon eine technische Leistung.
Nach diesen Informationen ging es nun an die technischen Einrichtungen. Eigentlich sahen wir zunächst graue, über mannshohe Regale mit diversen Einschüben. Hier und da wurde auf großen Anzeigen die momentane Senderleistung in kW angezeigt, so dass uns schnell klar wurde, hier sind Profis am Werk! Während man früher Leistungen dieser Größenordnung in Röhrentechnik ausführte, sind heutzutage Transistoren dafür zuständig. Um uns einen Einblick hinter die Kulissen zu gestatten, wurde bei einer Sendeeinheit die Rückwand entfernt und... unser Blick fiel auf eine Vielzahl von Schläuchen. Hier war Klempnerarbeit gefragt, so schien es auf dem ersten Blick. Aber die vielen Schläuche waren Wasserleitungen zur Kühlung der Endstufen! Diese Abwärme nutz man zur Heizung der Gebäude, wovon wir uns im Kellergeschoss überzeugen konnten.
Die technischen Geräte der Sendeanlagen sind unlängst überarbeitet worden und damit auf dem neuesten Stand. Nicht nur das: Die Technik ist so ausgeführt, dass beim Ausfall einer Einheit sofort auf ein Ersatzgerät umgeschaltet werden kann, ohne den Sendebetrieb zu stören. Radio- und Fernsehen soll uns nicht nur den Tag angenehmer gestalten, sondern muss uns auch im Katastrophenfall dauerhaft informieren. Dazu gehört neben einer 60V-USV-Anlage ein 250kVA-Notstromdiesel mit einem Kraftstoffvorrat für 10 Tage Dauerbetrieb. Diese imposante Anlage wird einmal im Monat für 6 Stunden im Testbetrieb unter Volllast getestet, damit auch in diesem Fall nichts dem Zufall überlassen wird.
Nachdem uns die technischen Geräte der Sendeeinrichtung von den beiden sehr kompetenten Mitarbeitern im lockeren Gespräch erläutert worden waren, begaben wir uns zur Außeneinheit, dem Sendemast. Mit einer neuen imposanten Höhe von 228m ist er von weither zu sehen. Auf verschiedenen Plattformen befinden sich Antennenanlagen nicht nur des NDR. An der Spitze des Mastes befindet sich die DVB-T-Antenne mit einer Länge von 28,60m und einem Gehäusedurchmesser von 1,60m. Bei der letzten Überholung dieser Antennenanlage hat sich die frühere Gesamthöhe des Mastes von 234m verringert.
Natürlich interessierte uns die Frage nach dem Blitzschutz und etwaigen Problemen bei Gewittern. Der ebenfalls überarbeitete Blitzschutz innen und außen kann der Sendeanlage nichts anhaben. Allerdings sagte man uns, dass an der Spitze des Mastes ein sogenannter Fangkorb installiert ist, dem man aber deutlich ansehen könnte, dass er von Blitzen getroffen worden sei, die vielen „Schweißpunkte“ ließen darauf schließen.
Bei dieser Hochlage der Sendeanlage und der Eigenhöhe des Sendemastes gibt es im Winter ein nennenswertes Problem mit Eisschlag vom Turm. Aus diesem Grunde sind die Zuwege zum Sendemast mit Betonplatten überdacht.
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